Bergfried |
Der durch seine überragende Höhe sofort auffällige Berchfrit bildet den Hauptteil einer Burganlage (Litschau, Allentsteig, Hardegg, Pöggstall, Oberranna usf.). Der turmförmige schlanke, hochragende Bau diente gewöhnlich als Luginsland; von seiner Turmstube aus konnte das Herannahen der Feinde zuerst erspäht und ihre Stärke abgeschätzt werden. In Notzeiten aber bot der Berchfrit die letzte Zuflucht. Als ältester Bauteil, als innerster Kern der Anlage ragt er auf dem sichersten, das ist meist auf dem jeweils höchsten Punkt des Felsens. Es gibt Berchfrite von viereckigem, aber auch von kielförmig dreieckigem oder unregelmäßig fünfeckigem (Rappottenstein, Arbesbach, Schauenstein) Grundriss, je nach der Beschaffenheit des Geländes. Das Mauerwerk ist oftmals von unvergleichlicher Stärke, die Mauerdicke springt zuweilen in Absätzen von Stockwerk zu Stockwerk zurück (sog. Butterfaßturm, Hartenstein). Der Einstieg in den Berchfrit war in einiger Höhe angelegt und bestand überdies nur in einem kleinen Einschlupf, dem Mannsloch, zu dem eine - im Gefahrenfalle leicht einziehbare - Holzleiter oder Holztreppe emporführte (Hardegg, Litschau, Ottenstein). Innen führten Leitern von Stockwerk zu Stockwerk empor. Für den ausweglosen Notfall wurden bei vielen mittelalterlichen Felsburgen unterirdische Gänge als Fluchtwege angelegt. Vor jeder sagenhaften Überschätzung dieser Möglichkeit sei jedoch gewarnt, in den meisten Fällen haben sich die Erzählungen von langen unterirdischen Gängen "bis zur nächsten Burg" als nicht stichhaltig erwiesen. |
Datum der letzten Bearbeitung / Aktualisierung: 24. September 2003 |