In
der Nähe von Liebnitz befand sich einst ein kleiner See, an dessen Stelle
früher ein großes Dorf gestanden, bei einem heftigen Erdbeben
aber versunken sein soll. Hier trieben zur Nachtzeit Hexen ihr Unwesen und
überhaupt soll es dort nicht recht geheuer sein. Nun lebte vor vielen
Jahren in Liebnitz ein fröhlicher und leichtsinniger Schneider, welcher
lieber die Fidel als Schere und Nadel führte. Dadurch kam er aber in
große Not und rief endlich den Teufel um Hilfe an. Es war dies gerade
einmal um Mitternacht und die Sterne funkelten am Himmel. Der Teufel
erschien auch sofort und fragte nach dem Begehr des Schneiders. Dieser
forderte auch viel Geld, das er auch bekam, wofür er aber eine Pakt mit
seinem eigenen Blute unterschreiben musste, ihm nach Jahr und Tag in die
Hölle zu folgen.
Der leichtfertige Schneider begann nun mit dem Gelde ein
flottes Leben und vergaß bald auf den geschlossene Vertrag. Rasch war das
Jahr dahin. Da traf es sich, dass der Schneider von einem Federntanze, zu
dem er aufgespielt, bestgelaunt heimwärts zog, als er plötzlich am Rande
des Sees, an dem er vorbei musste, in der Nähe eines großen Baumstumpfes
den Teufel erblickte, der ihm den geschriebenen Pakt vorhielt und ihn
aufforderte, ihm zu folgen. Trotz aller innerlicher Angst verlor der Mann
nicht den Kopf, sondern forderte vom Teufel Beweise, dass er wirklich der
Teufel sei, denn den beschriebenen Wisch könne leicht jemand stehlen und
nun vorhalten. Den Teufel belustigte dieses freche Benehmen sehr und er
fragte den Schneider , was für ein Kunststück er von ihm Verlange.
Letzterer stellte ihm nun die Aufgabe sämtliche im See befindlichen
Frösche zu fangen, auf dem Baumstumpfe zusammenzuhalten und zu
abzuzählen, während die Kirchturmuhr zwölfe schlage. Der Teufel ging
darauf ein und fuhr nun mit seine langen Armen im See herum, die Frösche
herauszuholen. Diese ließen sich aber nicht beisammenhalten und wenn der
Teufel die eine festhielt sprangen die anderen wieder in den See zurück
und so ging es fort. Je mehr sich der Riese anstrengte und je mehr
Frösche er herausfing, desto mehr sprangen ihm wieder davon. Dem armen
Teufel rann schon der helle Schweiß von der Stirne, aber er konnte mit
seiner Aufgabe bis zum Zwölferschlage nicht fertig werden. Da erfasste
ihn eine solche Wut, daß er sich unter furchtbarem Gebrülle samt dem
Baumstrunke in die Tiefe stürzte. Der Schneider aber setzte lustig seinen
Weg fort.
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