![]() |
Der Hangenstein I |
![]() Es war einmal ein Bauer, ein finsterer mürrischer Mann, der in der Nähe des Karlsteiner Schlosses seinen Hof hatte. Dieser nahm es mit der Sonntagsheiligung nicht genau. Und so fuhr er denn auch an einem schönen Sonntagsnachmittage mit seinem Knechte auf einem Leiterwagen hinab in die Thayawiesen, um das Heu heimzuführen. Ihm läuteten die Glocken der benachbarten Pfarrkirche nicht, welche die Dorfleute zum Gottesdienste luden. Er kümmerte sich nicht um den Tadel seiner Nachbarn, heut kümmerte er sich vor allem um sein Heu. - Heiß brannte die Sonne überm Thayatal und trocknete rasch das Gras, das der Bauer und sein Knecht am Vortage gemäht hatten. Eine mächtige Fuhre wurde auf den breitspurigen Leiterwagen geladen und oben der "Schwiebbaum" mit Seilen angezogen. Die Pferde setzten stark ein und drückten ihre Hufe in den weichen Boden. Der Bauer lenkte selbst das Gespann; denn die Fahrt war hier gefährlich, da nur ein schmaler Wiesenstreifen hart neben dem Ufer Raum bot. Auf einmal stürzte der Wagen um und fiel in die Thaya Lenker und Rosse mit sich reißend. Der Wagen mit dem Heu wurde aber zu Stein. - Und wenn man den riesigen Steinblock in den Thayafluten näher betrachtet, findet man etwas Ähnlichkeit mit einem vollbeladenen Heuwagen. - Die angrenzende Flur heißt "Hanger" und von ihr hat der Stein seinen Namen.
|
Datum der letzten Bearbeitung / Aktualisierung: 15. August 2005 |